Ein starkes Netzwerk kann im Berufsleben den entscheidenden Unterschied machen – doch es aufzubauen, ist oft leichter gesagt als getan. top.tirol hat mit Netzwerk-Expertin Sonja Karbon gesprochen. Sie erklärt, worauf es dabei wirklich ankommt.
Warum ist Netzwerken heute so wichtig?
Weil unsere Arbeitswelt sich rasant verändert. Globalisierung, digitale Technologien und gesellschaftlicher Wandel sorgen dafür, dass alles enger miteinander verwoben ist als je zuvor. Durch soziale Medien stehen heute unzählige Wege offen, mit anderen in Kontakt zu treten – schnell, unkompliziert und oft mit unmittelbarem Nutzen. Das stellt einen echten Mehrwert sowohl fürs Unternehmen als auch für sich selbst dar. Netzwerken ist übrigens nicht nur nützlich, sondern auch eine Fähigkeit, die Spaß machen kann und sich weiterentwickeln lässt.
Können auch eher introvertierte Menschen Netzwerken lernen?
Unbedingt. Der Irrglaube, Netzwerken sei nur etwas für besonders kontaktfreudige Menschen, hält sich hartnäckig. Dabei gibt‘s viele Formen des Austauschs – vom Kommentar auf LinkedIn bis zum Gespräch in kleiner Runde. Entscheidend ist, das eigene Tempo zu finden und sich nicht unter Druck zu setzen. Niemand muss sofort auf alle zugehen. Oft reicht ein gezielter Einstieg, um Schritt für Schritt den eigenen Stil zu finden.
Was sind typische Fehler beim Netzwerken?
Die häufigste falsche Annahme ist zu glauben, dass der Austausch von Visitenkarten bereits reicht. Tatsächlich beginnt Netzwerken erst danach – durch nachhaltige Pflege und echten Beziehungsaufbau.
Ein weiterer Stolperstein: Wenn man nur an der Oberfläche bleibt und Gespräche kaum Tiefe haben, wird es schwer, in Erinnerung zu bleiben. Es geht um Begegnung auf Augenhöhe – auch mal mit persönlichen oder emotionalen Momenten.
Und: Wer sich zu viel Druck macht, blockiert sich oft selbst. Locker bleiben ist hier der bessere Weg.
Was sind deine drei besten Tipps, um erfolgreich zu Netzwerken?
Erstens: Sich über die eigenen Ziele klar werden. Wer weiß, wohin er will, kann gezielter Kontakte knüpfen, die diesen Weg mitprägen. Zweitens: Qualität vor Quantität. Es geht nicht darum, wahllos viele Kontakte zu sammeln, sondern um echte Schnittmengen, gemeinsame Interessen und gegenseitige Unterstützung.
Und drittens: Beziehungen wollen gepflegt werden. Wer sich regelmäßig meldet, Interesse zeigt und präsent bleibt, schafft Vertrauen.
Welche Themen eignen sich für den Gesprächseinstieg?
Anknüpfungspunkte erleichtern den Einstieg – sei es eine gemeinsame Bekannte, ein ähnlicher beruflicher Hintergrund oder geteilte Interessen. Statt sofort von sich selbst zu erzählen, hilft es oft mehr, zuzuhören, Fragen zu stellen und aufmerksam zu sein. Denn Netzwerken lebt vom Dialog, nicht vom Monolog.
Vielen Dank fürs Gespräch!
Zur Person:
Sonja Karbon ist Geschäftsführerin von Karbon Consulting. Sie berät Unternehmen, gibt ihr Know-how in Workshops weiter, coacht, begleitet Veränderungsprozesse und entwickelt passgenaue Projekte. Vor zwei Jahren gründete sie zudem als Co-Founderin das UnternehmerInnen-Netzwerk „Good Neighbours“.